Platz mit Wiese umgeben von Häusern im Stadtbild von Görlitz

Probewohnen meets DZA

in Kooperation mit
Logos des Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung und des Interdisziplinären Zentrum für transformativen Stadtumbau

Aktuelle Informationen zum Projekt finden Sie in Kürze hier.

Projektkontext

Im Rahmen der Strukturpolitik des Bundes und der Länder zur Kompensation regionaler Folgen des Kohleausstiegs in der Lausitz wird in Görlitz das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA) aufgebaut. 1.000 Arbeitsplätze sollen so entstehen. Aufgrund der erwarteten großen Strahlkraft wird das Zentrum nicht nur vielfältige Chancen für die in der Region ansässigen Menschen bieten, sondern vor allem in wissenschaftlichen und hochspezialisierten Bereichen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit überregionaler und auch internationaler Herkunft in die Lausitz ziehen.

Obgleich in einer digitalisierten Arbeitswelt nicht davon auszugehen ist, dass alle Beschäftigten vor Ort ihren Wohnsitz nehmen werden, wird ein Teil des transformativen Potentials der DZA-Ansiedlung für Görlitz und den regionalen Strukturwandelprozess mit dem Zuzug von Beschäftigen verknüpft sein. Entsprechend kann Zuzug als Schlüsselfaktor in der transformativen Wirkungskette sowie einer gelingenden lokalen und regionalen Integration des DZA angesehen werden. Gleiches gilt aus einer raumwissenschaftlichen Perspektive, aus der vor dem Hintergrund einer mittelfristig absehbaren negativen Bevölkerungsentwicklung Erwartungen an die DZA-Ansiedlung für eine ausgewogene Raumentwicklung erwachsen. Diese beziehen sich auf die Ausstattung mit tragfähiger Infrastruktur, die Sicherung der Lebensqualität vor Ort oder auf Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Gleichzeitig wird erhofft, dass die Ansiedlung des DZA-Campus an einem innerstädtischen Standort zur Revitalisierung des städtebaulichen Bestandes beiträgt. Damit könnte auch ein wichtiger Beitrag zum Flächensparen und Ressourcenschutz geleistet werden.

Am Interdisziplinären Zentrum für transformativen Stadtumbau (IZS) wurde der Ansatz des Probewohnens mit dem Ziel entwickelt, auf innovative und kreative Weise Wissen zum Zuzugspotential der Stadt Görlitz zu generieren. Görlitz steht hier beispielhaft für die Entwicklung von peripher gelegenen Mittelstädten mit demographischen und ökonomischen Herausforderungen, einem attraktiven Wohnungsbestand und zugleich erheblichen Leerständen. Um die Bedingungen des Zuzugspotentials zu analysieren, werden zeitlich begrenzte kostenfreie Probeaufenthalte angeboten sowie Zuziehende auf Zeit zu ihrer Umzugsmotivation, ihren Erwartungen und Anforderungen an einen neuen Standort sowie ihren lebensweltlichen Erwartungen vor Ort befragt. Gemeinsam mit Praxispartnern aus der Stadtgesellschaft werden Schlussfolgerungen für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung und eine Verbesserung des Wohn- und Lebensumfeldes gezogen. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen werden nun genutzt, um in einem gemeinsamen Projekt der Abteilung Transformationsforschung des DZA und des IZS das Zuzugspotenzial für die Stadt Görlitz durch die Ansiedlung des DZA zu untersuchen. Grundlage dafür bildet die Verknüpfung des Probewohnens mit dem Aufbau- und Recruitment-Prozess des DZA sowie mit den Herausforderungen der Stadtentwicklung und gesellschaftlicher Dynamiken. 

Untermarkt Görlitz Ansicht Ratscafé

Erkenntnisinteresse und Projektziele

Erkenntnisinteresse

Im Kern des Interesses dieses Vorhabens steht die Ansiedlung des DZA und die damit verbundene Frage, was es braucht, um durch den Zuzug von Fachkräften transformative Potenziale für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu generieren? Forschungsleitend sind die folgenden Teilfragen:

  • Welche Standortanforderungen in Bezug auf das Wohnen (z. B. neue Wohnformen, multilokales Wohnen, Eigentumsbildung), das Wohnumfeld und die Ausstattung der Stadt mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge haben nach Görlitz und ins Umland zuziehende bzw. rückkehrende Fachkräfte (Wissenschaft, Technik, Verwaltung) an einen (dauerhaften/temporären/multilokalen) Wohnstandort Görlitz? Inwiefern unterscheiden sich diese Anforderungen von Beschäftigten des DZA, die bereits in der Region ansässig sind?

 

  • Wie nehmen neue Beschäftigte des DZA die harten und weichen Standortfaktoren in Görlitz wahr und wie beeinflussen diese die Entscheidung für oder gegen eine Wohnsitzverlagerung bzw. den Wohnsitzverbleib sowie die gewählte Wohnform (Erst- oder Zweitwohnsitz, multi-lokales Wohnen, temporärer Wohnsitz, Immobilienerwerb etc.)? Welche Rolle spielen insbesondere weiche Faktoren wie Ankommenserfahrungen, Willkommenskultur, Weltoffenheit für eine langfristige Ortsbindung (z.bB. Wohnsitznahme, Partner*innen-/Familiennachzug)?

 

  • Welche Vorstellungen und Wünsche für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Stadtentwicklung haben die DZA-Beschäftigten? Inwieweit werden diese Ansprüche durch Angebote und Entwicklungsstrategien der Stadt Görlitz und des Umlandes bereits gedeckt. Welche Empfehlungen geben die Beschäftigten des DZA und wie wollen sie sich selbst einbringen, beispielsweise durch ehrenamtliches Engagement, technische oder soziale Innovationen? 

 

Projektziele

Das Projekt mit seiner transdisziplinären Herangehensweise verfolgt drei Ziele:

  • Erstens soll Wissen zur Beantwortung der Forschungsfragen und damit zu Effekten der Ansiedlung einer Großforschungseinrichtung für die nachhaltige Stadtentwicklung mit Fokus auf kleinere und mittelgroße Städte im ländlich-peripheren Raum sowie im Kontext eines regionalen Strukturwandelprozesses generiert werden. Dieses Wissen soll der Fachgemeinschaft u. a. durch Publikationen und Konferenzbeiträge zur Verfügung gestellt werden.

 

  • Ein zweites Ziel des Vorhabens ist die Ableitung konkreter Schlussfolgerungen für eine transformative Stadtentwicklungspolitik. Zu erwarten sind hierbei Impulse für die lokale Wohnungspolitik, die städtische bzw. regionale Wirtschaftsförderung sowie eine Stärkung der regionalen Zivilgesellschaft. Hiervon ausgehend werden Ableitungen für eine transformative Regional-, Struktur- und Stadtentwicklungspolitik in ähnlich gelagerten Strukturwandelszenarien in anderen Regionen verfügbar gemacht und Handlungsempfehlungen formuliert.

 

  • Drittens zielt das Vorhaben auf den Recruitmentprozess des DZA ab. Die Möglichkeit für Probeaufenthalte vor Ort und deren wissenschaftliche Begleitung kann die Attraktivität des Standortes und des DZA als Arbeitgeber erhöhen. Zudem ist durch die Teilnahme an den Probeaufenthalten mit reflektierteren Standortentscheidungen und größerer Ortsbindung bei den zuziehenden Beschäftigten zu rechnen. Das Probewohnen in Görlitz hat über die Jahre große überregionale und internationale Aufmerksamkeit erfahren, so dass positive Effekte für den Aufbau des DZA und dessen Verankerung in der Region erhofft werden.

Projektergebnisse finden Sie in Kürze hier.

Straßencafés mit Menschen

Informationen für Teilnehmende

Neuer Job in Görlitz – aber noch unentschieden in der Frage des Wohnortes?

Drei Görlitzer Wohnungen stehen ab Mai 2025 für neue Mitarbeitende des gerade entstehenden Großforschungszentrums DZA zur Verfügung. Beim Probewohnen sollen bis zu zwölf neue Mitarbeitende des DZA und ihre Familien die Gelegenheit bekommen, Görlitz und damit ihr neues Wohnumfeld zunächst für drei Monate kennenzulernen.

Alle Teilnehmenden werden Teil einer wissenschaftlichen Begleitstudie sein, damit wir Bedarfe und Ansprüche besser kennen und verstehen. Die Weiterentwicklung des „Probewohnens“ in Görlitz ist eingebettet in die Transformationsforschung im DZA und eines der unlängst gestarteten Pilotprojekte der Abteilung. 

Wir haben da was!

  • Wohne mietfrei auf Probe für bis zu drei Monate in einer Wohnung in der Görlitzer Innenstadt (Nebenkosten trägst Du selbst).
  • Entdecke Görlitz sowie die Region und triff dann eine bewusste Umzugsentscheidung.
  • Unser Netzwerk hilft Dir beim Ankommen in der Stadtgesellschaft. Du lernst die engagierten Menschen der Region schnell kennen.
  • Du wirst Teil einer wissenschaftlichen Studie.

Der Weg zum Probewohnen

  • Informiere das Projektteam und die Personalabteilung am DZA.
  • Kontaktiere das Projektteam am Interdisziplinären Zentrum für transformativen Stadtumbau und fülle einen Erstfragebogen aus.
  • Sei bereit, an unserer wissenschaftlichen Studie teilzunehmen.
  • Teile Deine Erfahrungen gern mit anderen, mit der Stadt, den Akteuren des Görlitzer Wohnungsmarktes und fühl Dich willkommen in Deinem neuen Zuhause!
  • Wenn Du den Erstfragebogen ausgefüllt hast, schauen wir gemeinsam, was Dir wichtig ist und reden über die Rahmenbedingungen - und dann kann das "Probewohnen" beginnen.
Mann mit Brille und kurzen lockigen Haaren und Hemd vor blauem Hintergrund

Dr. Sebastian Heer, DZA Transformationsforschung

„Wir möchten im Rahmen unseres Pilotprojekts von den Kollegen erfahren, was notwendig ist, um den Zuzug von Fachkräften zu erleichtern. Dadurch können wir Potenziale erkennen und die in eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung einbringen.“

Frau mit blonden Haaren und Zopf lächelt in Kamera

Dr. Constanze Zöllter, Interdisziplinäres Zentrum für transformativen Stadtumbau (IZS)

„Wir werden auf den bisherigen Erkenntnissen der Projektreihe "Probewohnen" aufbauen und uns nun genauer anschauen, welche Vorstellungen insbesondere hochqualifizierte Menschen haben, die Görlitz auch erst noch kennenlernen müssen.“

Ansprechpersonen DZA

Dr. Sebastian Heer
Transformationsforschung
sebastian.heer@dza.de

Alexander Welk 
Personalabteilung 
alexander.welk@dzastro.de

Ansprechpersonen IZS

Dr. Constanze Zöllter
wissenschaftliche Begleitung
c.zoellter@ioer.de

Sarah Hauck
Organisation und Koordination
s.hauck@ioer.de

Kooperationspartner

Für dieses Pilotvorhaben wird eine Kooperation zwischen dem DZA und dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. (IÖR), welche das IZS in Görlitz trägt, eingegangen. Weitere lokale Partner unterstützen das Vorhaben in der Umsetzung. Dies sind im Einzelnen:

  • KommWohnen Service GmbH: Unentgeltliche Bereitstellung von drei Wohnungen für die Probeaufenthalte (Deckung der Nebenkosten durch die Teilnehmenden)
  • Stadt Görlitz: Mitwirkung bei der Auswertung der Forschungsdaten und beim Ziehen von Schlussfolgerungen
  • Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH: Unterstützung beim Welcoming der Zuziehenden und bei der Öffentlichkeitsarbeit

Darüber hinaus werden weitere zivilgesellschaftliche sowie wissenschaftliche Kooperationspartner eingebunden, die das Vorhaben unentgeltlich bei der Vernetzung der Zuziehenden oder deren Partner*innen bzw. bei der Auswertung der Forschungsdaten und beim Schlussfolgern unterstützen können.

In Kooperation mit

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